Kindererziehung in der Ein-Eltern-Familie

Kindererziehung ist an sich schon ein viel diskutiertes Thema und eigentlich kann man es dabei Niemandem so ganz recht machen. Immer findet sich jemand, der an der Kindererziehung Fehler findet, die man als Eltern gar nicht als solche sieht. Mal ist man zu streng, mal ist man inkonsequent und manches Mal erzieht man die Kinder nicht streng genug. Immerhin hat man in der Standard-Familie noch den Partner, der einen wenigstens zeitweise bei der Kindererziehung unterstützt. Ist man jedoch Alleinerziehend, was heutzutage immer öfter vorkommt, gestaltet sich das Ganze schon sehr viel schwieriger. Da muss man das eine oder andere Mal Kompromisse in der Kindererziehung eingehen, über die man mit Partner nicht einmal im Traum nachdenken würde. So sollte zum Beispiel in der Kindererziehung konsequent der maßvolle Umgang mit den Medien TV und PC von klein auf durchgesetzt werden, was eigentlich auch sinnvoll und verständlich ist. In der Ein-Eltern-Familie fehlt jedoch der Partner, der bei der Betreuung und Erziehung mithilft, so dass die Kinder doch öfter mal vor dem TV ”geparkt” wird, weil der Erziehende gerade keine Zeit hat, sich mit den Kindern zu beschäftigen.

Dabei haben viele Alleinerziehende auch noch das Gefühl, von Außenstehenden, seien es nun Familienmitglieder, andere Eltern, Erzieherinnen im Kindergarten oder später in der Schule die Lehrer, in der Kindererziehung überwacht und bewertet zu werden. Auch finden Alleinerziehende häufig nicht so leicht Anschluss wie Elternteile aus herkömmlichen Familien. Oft werden die Kinder auch noch durch verschiedene Erziehungsstile verwirrt, wenn sie Umgang mit dem anderen Elternteil haben, was der Konsequenz in der Kindererziehung natürlich nicht sehr förderlich ist. Wenn das Kind mit ”bei Mama/Papa darf ich aber” die eigene Kindererziehung zu boykottieren versucht, wird man doch öfter nachgeben, um nicht den Schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen. Größere Kinder können die unterschiedlichen Stile der Kindererziehung durchaus sehr gut auseinanderhalten, was manche aber nicht daran hindert, die beiden Elternteile (Alleinerziehende und Umgangselternteile) und deren Formen der Kindererziehung recht mutwillig gegeneinander auszuspielen, was nicht selten zum gewünschten Erfolg führt. Oder aber der Umgangselternteil redet den Kindern ein, dass der erziehende Elternteil Dies oder Jenes nicht richtig macht, was dann dazu führt, dass die Kinder erstens zwischen den Eltern zerrieben werden und sich zweitens im schlimmsten Falle den Erziehungsversuchen massiv widersetzen.
Kommt nun noch ein neuer Partner hinzu, ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser wieder verschiedene Ansichten über Kindererziehung hat als der alleinerziehende Elternteil, was die Kinder dann mit noch einer anderen Form der Kindererziehung konfrontiert.

Alleinerziehende mit Kleinkindern, die noch nicht fremdbetreut werden , sei es vom anderen Elternteil, der Tagesmutter oder im Hort/in der Krippe, fühlen sich manchmal überfordert, weil eben niemand da ist, der bei der Kindererziehung hilft oder der die Kinder regelmäßig betreut, damit sie einmal zum Ausspannen und Kraft tanken Zeit haben, oder mit dem man die Kindererziehung besprechen oder reflektieren könnte.
Vieles, was ohne Kinder zum normalen Alltagsleben gehört kann mit Kindern schnell in Stress für den Erziehenden ausarten. Selbst ein Einkauf oder ein Arztbesuch kann schnell zu Stress werden, wenn ein trotziges Kind seine Grenzen in einer solchen Situation austestet. Alleinerziehende müssen aber ihre Kinder fast immer mitnehmen. Stress ist aber auf keinen Fall förderlich, wenn es um Kindererziehung geht. Gestresste Eltern neigen eher dazu laut zu werden oder zu schimpfen. Im schlimmsten Fall kann sogar dem normalerweise beherrschten Elternteil die Hand ausrutschen. Was einerseits in der Kindererziehung bzw. generell nicht vorkommen sollte, andererseits aber durchaus in manchen Situationen verständlich ist.
Kinder brauchen und wollen Grenzen in ihrem Leben und je konsequenter diese durchgesetzt werden, desto leichter fällt es den Kindern, diese zu akzeptieren. Leider fällt es den Verantwortlichen in Ein-Eltern-Familien manchmal schwerer, diese Konsequenz durchzuhalten.

Jede Form der Kindererziehung hat ihre Vor- und Nachteile. In Ein-Eltern-Familien ist die Kindererziehung oft ein Drahtseilakt und egal, welche Form der Kindererziehung  der Alleinerziehende nun nutzt, wenn aus den kleinen Babies irgendwann anständige, ehrliche und gute Erwachsene geworden sind, dann war die Kindererziehung ein Meisterstück, das großen Respekt verdient.

Kategorien: Allgemein

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