Selbstreflexion als Weg

Die Selbstreflexion ist sehr eng verwand mit der Selbsterkenntnis. Sie befasst sich mit meinem persönlichen Verhalten und meiner Wirkung auf andere Personen. Die Selbstreflektion setzt ein Nachdenken über die eigene Person voraus. Wichtig dabei ist die Selbstkritik, das eigene Denken kritisch zu hinterfragen und zu beurteilen. Wo liegen meine Standpunkte, wie sind meine eigenen Handlungen. Die richtige Beurteilung der Eigenschaften, Dispositionen und Kräfte setzt aber auch eine gewisse Objektivität der Selbstbeobachtung und des Selbstbildes voraus. Wir fragen uns täglich: “Wie nehmen mich die Anderen wahr?” oder “Sehen mich die Anderen so, wie ich mich sehe?” Die Antwort darauf könnte aber auch verzerrt sein weil man sich entweder selbst etwas vorlügt oder das Feedback der anderen zu einseitig ist.

Das Gegenteil von Selbsterkenntnis ist die Selbsttäuschung. Die Selbstreflexion müssen wir erst erlernen und erarbeiten. Sie ist ein wesentliches Merkmal der Persönlichkeitsbildung. Wir fragen uns im täglichen Leben: Warum habe ich so gehandelt, wie ich gehandelt habe? Eine wichtige Frage, die uns in unserer Entwicklung weiter bringen kann. Alle diese Fragen zielen auf eine Frage hinaus: Was kann ich daraus lernen? Für meine Person, für mein Verhalten, für mein Handeln.

Ein wichtiger Punkt bei der Selbstreflektion ist das holen und geben von Feedback. Wenn ich wissen möchte wie mein eigenes Wirken und Handeln in einer Gruppe wahrgenommen wird, nehme ich Kontakt mit ihr auf und befrage sie. Ich brauche mich weder zu rechtfertigen noch zu verteidigen. Mein Gegenüber erzählt mir die Wahrnehmung meiner Person, wie er sie empfindet. Es kann vorkommen, dass die Außenwirkung meiner Person nicht immer der persönlichen Innenansicht gleicht. Jedoch liegt es an mir, ob ich mir Menschen aussuche, die mir sympathisch sind oder eher nicht.

Die fortgeschrittene Art der Selbstreflexion ist es, jemanden ein Feedback zu geben, obwohl nicht danach gefragt wurde. Es kann durchaus sein, dass mich ein ungefragtes Feedback wesentlich weiter in meiner Entwicklung bringt, weil mir der Mensch nicht so nah steht und mir möglicherweise auch nicht das sagen wird, was ich hören will. Es können mir fern stehende oder unsympathische Personen sein, die mir ihre ehrlich Wirkung auf sie mitteilen. Am Ende einer jeden Selbstreflektion muss eine Konsequenz stehen, sonst ist sie sinn- und nutzlos. Ich frage mich also: Was lerne ich daraus? Wie kann ich mich in meinem Verhalten und meinem Handeln weiterentwickeln? Werde ich von anderen so gesehen wie ich tatsächlich bin oder ist meine Selbstsicht eine ganz andere? Sehen andere vielleicht Fertigkeiten und Fähigkeiten an mir die ich ausbauen kann und sollte? Ich muss mich auch fragen: Wo gibt es Differenzen zwischen meiner Sicht und der Sicht der Anderen? Warum ist das so? Worin liegen meine Schwierigkeiten? Kann mir jemand bei meinen Schwächen helfen? Was könnte ich tun um so von den Anderen wahrgenommen zu werden wie ich bin?

Hilfreich ist es, sich nach einer Feedbackrunde in einer ruhigen Phase seine Schwächen zu überlegen. Wichtig dabei ist es, objektiv zu bleiben, d.h. erkannte Fehler nicht unter den Tisch fallen zu lassen, weil man anderer Meinung ist, aber auch im Gegenteil Schwächen nicht überbewerten. Schriftlich fällt es einem manchmal leichter die Selbstreflektion festzuhalten.

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