Bedingt durch die Nähe zu Rechtsstreitigkeiten und Gerichtsurteilen wird darüber
gestritten, ob das Mediationsverfahren durch juristische oder nichtjuristische Mediatoren begleitet werden sollten. Dabei ist typisch juristisch, dass hierüber eine Entscheidung zu fällen ist. Aus Sicht der Mediation erscheint es indes sinnvoll zu überlegen, ob es nicht auch hier einen “Mittelweg” gibt. Erst die Erfahrung aus der Entwicklung der kommenden Jahre wird zeigen, wer der bessere Mediationsbegleiter für welchen Streit ist. Fakt ist, dass sowohl juristisches Fachwissen wie psychologisches Geschick und diesbezügliche Erfahrungen neben einer verbindlichen und empathischen Persönlichkeit unabdingbare Voraussetzungen für die Übernahme der Verantwortung in einem Mediationsverfahren sind. Diese Eigenschaften können sowohl Juristen wie Nichtjuristen auf sich vereinen. Insbesondere in gerichtsnahen Verfahren wie einer Scheidung scheint sinnvoll, juristischen Mediatoren den Vorzug zu geben, da sie die Konsequenzen und ohnehin notwendigen nächsten Schritte überblicken. In sehr emotionalen Streitigkeiten ist das den Juristen so eigene rationale Denken ebenfalls von Vorteil. Andererseits werden Juristen insbesondere in ihrer praktischen Ausbildung darauf vorbereitet, konkret für ihren Mandanten Partei zu ergreifen, für diesen zu streiten und das bestmögliche Ergebnis für diese, seine Seite zu erzielen. Insofern sollte es auch hier den Parteien obliegen, gemeinsam einen Ansprechpartner zu finden, dem beide Seiten vertrauen und unter dessen Moderation sich beide Parteien verstanden und ernst genommen fühlen.
Autor: Rechtsanwältin Antje Schaarschmidt