Qualitätskriterium: Strukturqualität im Coaching

Die Strukturqualität nimmt Bezug auf die folgenden vier Gebiete: zum einen auf das Gebiet der Strukturqualität im personellen Bereich, zum Zweiten das Gebiet des Klienten, zum Dritten das Gebiet der Beziehung und als Letztes das Gebiet des Unternehmens.

Der Coach

Wie sieht die fachliche Qualität des Coachs aus? Zu berücksichtigen sind hier z. B. das Wissen über Psychologie, Wirtschaftsthemen, seine Erfahrungen im Bereich des Coachings, eventuell vorhandene Spezialgebiete im Bereich des Coachings, Erfahrung im Bereich von Führung und im Bereich von Unternehmen und eventuell vorhandenes philosophisches Wissen.

  • Wie gestaltet sich die methodische Kompetenz des Coachs? Hier finden unter anderem folgende Bereiche Berücksichtigung: Die Möglichkeit die Methoden zu vermitteln, die Vielfalt und die Durchschaubarkeit der Methoden, das Konzept für die Handlung, diagnostische Fähigkeiten, die Begabung ein Schema zu erkennen, welches einer Organisation zugrunde liegt, Begabung im Bereich der Gesprächsführung, die Begabung zur eigenen Reflexion und Fertigkeiten im kognitiven Bereich.
  • Fähigkeiten im Bereich der Gestaltung von Beziehungen
  • Kompetenzen im Bereich der eigenen Person
  • Fähigkeiten zur Supervision und zur Intervision
  • Vorweisen einer Ausbildung
  • Vorweisen von Weiterbildungsmaßnahmen
  • Nachweis des Ausbildungsweges
  • Kooperatives und gemeinschaftliches Arbeiten mit anderen Fachleuten
  • Vorhandensein von Referenzen
  • Praktische Erfahrungswerte


Der Coachee

  • Voraussetzung der freiwilligen Teilnahme
  • Die Bereitschaft Veränderungen auf den Weg zu bringen
  • Die Akzeptanz, dass ein aktives Mitarbeiten notwendig ist und dieses auch einen gewissen zeitlichen Rahmen benötigt.
  • Die Kompetenz sich selbst zu regulieren und ein gutes Gefühl dem Coaching gegenüber
  • Die Voraussetzung, dass sich der Klient seiner Probleme bewusst ist.
  • In der Lage zu sein, Emotionen zu erlauben und diese auch zu akzeptieren.
  • Bereitschaft die Verantwortung für Dinge zu übernehmen


Beziehung

  • Gibt es eine Übereinstimmung im persönlichen und beruflichen Bereich?
  • Existiert eine Vertrauensbasis?
  • Gibt es eine Basis, auf der sich beide Parteien akzeptieren?
  • Besteht gegenseitige Sympathie?
  • Besteht eine solitäre Beziehung?
  • Gibt es eine Basis für eine offene Gesprächsführung?
  • Herrscht ein gleichwertiges Verhältnis zwischen den beiden Parteien?
  • Ist die Gesprächsbeziehung ehrlich?

Unternehmen

  • Gibt es Gelegenheiten zum Transfer?
  • Ist die Voraussetzung vorhanden, sich mit Dingen auseinandersetzen zu wollen (nicht nur im reinen Sinne von “funktionieren”)
  • Ist es möglich gemeinsam über eine Zielvorstellung zu beraten (es gibt von vorneherein noch kein festgelegtes Ziel)?
  • Der Coach passt ohne Probleme zum Unternehmen.

Um alle diese Punkte bei der Auswahl eines Coachs zu berücksichtigen, sollte der mögliche Klient / die Firma eine Aufstellung verfassen, anhand der es dann möglich ist, die Strukturqualität eines Coachs zu bestimmen und zu hinterfragen.

Die Betrachtung des Klienten, seines Unternehmens und die gegenseitige Beziehung sind für den Coach Punkte, welche einer besonderen Berücksichtigung bedürfen. Außerdem nicht aus dem Blickwinkel verlieren darf er seine Fähigkeiten als Coach und die Erweiterung dieser Fähigkeiten. Die gute Qualität der Struktur ist dann gewährleistet, wenn das Coaching vom Klienten ohne Zwang gewünscht wird und er auch bereit ist, Veränderungen einzugehen. Da der Coach hier auch als Berater im Prozess wirkt, ist es seine Aufgabe diese Punkte vor Beginn des Coachings zu klären. Coachingaufträge mit anderen Intentionen, die mit Zwang und der Absicht einhergehen, Personen durch das Coaching zu manipulieren, muss ein verantwortungsbewusster Coach grundsätzlich ablehnen. Eine Beratung gegen den Willen eines Klienten oder eine erzwungene Beratung ist nicht durchführbar. Sollten seitens Personalabteilungen, welche auch für die Personalentwicklung eines Unternehmens zuständig sind, Coachingaufträge mit einer so gearteten Vorstellung an einen Coach herangetragen werden, so muss er das Coaching mit einer klaren Begründung ablehnen. Ein Coaching unter diesen Voraussetzungen wäre für beide Seiten, also für den Klienten und den Coach, kein qualitativ hochwertiger Prozess und würde nicht zu befriedigenden Ergebnissen führen. Dieses kann auch auf eine Vielzahl anderer Kriterien bezogen werden.

Eine immer komplette Erreichung aller angeführten Punkte ist sicher nicht möglich. Diese Punkte sollen eher als eine Art Orientierung dienen, welche es ermöglicht einen vernünftigen Kompromiss zu finden und hier keine zweifelhaften Kompromisse einzugehen. Bei jedem neuen Coachingwunsch sind diese Punkte erneut zu hinterfragen. Es gibt Kriterien, die sich auf die Beziehungsbasis beziehen und die sich erst im Prozessverlauf langsam entwickeln können. Hierzu gehören z. B. sich gegenseitig zu vertrauen, sich zu akzeptieren und eine Beratungsbeziehung, die offen Probleme ansprechen kann. Sind diese Punkte allerdings in einer angemessenen Zeitspanne nicht zu erreichen, so muss ein verantwortungsbewusster Coach daraus seine Schlüsse ziehen.