Minderwertigkeit und Minderwertigkeitsgefühle

Definition von Minderwertigkeitsgefühlen – Minderwertigkeitskomplex
Minderwertigkeitsgefühle sind im eigentlichen Sinne keine Gefühle. Vielmehr geht es um die negative Einstellung uns selbst gegenüber. Wenn wir denken, dass wir als Person minderwertig sind, dann fühlen wir uns minderwertig. Somit ist das Minderwertigkeitsgefühl oder der Minderwertigkeitskomplex ein persönliches Empfinden. Hier drückt das eigene Gefühl die empfundene Unvollkommenheit aus. Angstgefühle und Minderwertigkeitsgefühle sind die häufigsten Gefühle des Menschen.

Symptome der Minderwertigkeitsgefühle
Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen zweifeln an sich selbst. Sie fragen sich: Bin ich so, wie ich bin, in Ordnung und annehmbar? Bin ich nicht voller Makel? Verdiene ich die Wertschätzung anderer Menschen oder gibt es nicht viele Dinge an mir, die zu Ablehnung führen? Sie fühlen sich sehr unsicher, weil sie in ständiger Angst und Erwartung leben, jemand könnte ihnen nachweisen, dass sie wirklich minderwertig sind.

Folgen der Minderwertigkeitsgefühle
Das eigene Versagen und Fehler können die Persönlichkeitsstruktur negativ prägen.
So fühlen sich Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen oft klein, unterlegen und unbedeutend. Dies wiederum kann zu Suizidgedanken führen und Depressionen auslösen. Minderwertigkeitsgefühle können auch ein Hilferuf und ein Signal sein, um Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen. Da Betroffene in ständiger Angst leben, etwas falsch zu machen, kann dies zu Sprachhemmungen führen. Einseitige Abhängigkeit vom Partner (Liebesunfähigkeit), sogenannte Soziophobie oder Beziehungsarmut, könnte eine weitere Folge von Minderwertigkeitsgefühlen sein.

Auswirkungen und Ursachen der Minderwertigkeitsgefühle
Das normale Minderwertigkeitsgefühl liegt bei einem Kleinkind an der Unvollkommenheit des menschlichen Wesens. Erst wenn das Gefühl der Minderwertigkeit zu stark wird, entsteht oftmals eine Neurose, mit der der Betroffene versucht, die Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren.Minderwertigkeitsgefühle führen immer zu Kompensationsverhalten. Wird die Minderwertigkeit übertrieben erlebt, wird sie oftmals mit einer gewissen Überlegenheit kompensiert. In Folge daraus entsteht eine Unbeständigkeit in seinen Selbstwerterlebnissen. Bei Männern, häufig in besonders jungen Jahren, machen sich Minderwertigkeitsgefühle in Form von nach außen gerichteter Aggressivität sichtbar. Möglich ist ein Alkohol-Überkonsum oder die Flucht in unangemessene, teure Wertgegenstände, die der sozialen Situation unangemessen sind. Frauen leiden in Folge eines Minderwertigkeitskomplexes eher an Depressionen, da sie die Aggressionen, im Gegensatz zum Mann, eher nach innen gegen sich selbst richten. Arroganz wird als gesichertes Zeichen einer Kompensation von Minderwertigkeitsgefühlen angesehen.

Vorbeugung und Behandlung von Minderwertigkeitsgefühlen
Da Minderwertigkeitsgefühle schon im Kindesalter ihre Wurzeln haben können, ist es wichtig, dem schon sehr früh vorzubeugen. Wir müssen sie liebevoll behandeln und ihre Gefühle ernst nehmen. Natürlich dürfen sie nicht übermäßig gelobt werden, da sie sonst zur Arroganz und Überheblichkeit erzogen werden. Ziel sollte ein gesundes Selbstwertgefühl sein. Minderwertigkeitsgefühle können durch offene Gespräche mit Vertrauenspersonen vorgebeugt werden. Die Selbsteinschätzung und die eigenen Erfahrungen können so realistischer eingeschätzt werden. Ursachen von Minderwertigkeitsgefühlen können in einem psychologischen Gespräch aufgedeckt werden. Verhaltensweisen und Denkgewohnheiten können so allmählich verändert werden. Die Betroffenen lernen sich angemessen zu respektieren und zu akzeptieren.