Kampf um Aufmerksamkeit in der Kindererziehung

Hier ist oftmals ein Teufelskreislauf in der Kindererziehung zu beobachten. Ein Kind zeigt ungebührliches Verhalten und bekommt Aufmerksamkeit von seinen Eltern. Sie schimpfen mit ihm, diskutieren oder schlagen gar. Oftmals sind die Eltern der Meinung, dass diese negativ geprägte Aufmerksamkeit das Kind abschreckt, dieses Verhalten erneut an den Tag zu legen, doch das ist ein Irrtum. Ein Kind wird die negative Aufmerksamkeit bevorzugen, bevor es gar keine Aufmerksamkeit bekommt. Bekommt das Kind durch sein massives Auftreten auch noch seinen Willen, hat es auf ganzer Linie gewonnen. Dieser Kreislauf spitzt sich unweigerlich zu, denn je massiver Sie reagieren, desto mehr wird Ihr Kind sein ungebührliches Verhalten steigern. Seine logische Schlussfolgerung lautet: Je lauter und massiver ich auftrete, desto mehr Aufmerksamkeit und Zeit schenken mir Mama und Papa.

Diesen Teufelskreislauf gilt es zu durchbrechen. Schenken Sie Ihrem Kind Aufmerksamkeit, wenn es sich fügt und kein ungebührliches Verhalten zeigt. Hören Sie Ihrem Kind gut zu, denn auch wenn die Kinder noch so jung sind, haben sie doch eine Art, sich den Eltern mitzuteilen. Geben Sie Ihrem Kind ein gesundes Feedback durch Ich-Botschaften. So lernt Ihr Kind auch direkt, wie Sie sich fühlen. Das schafft Nähe. Lassen Sie Ihr Kind im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen. Das entlastet nicht nur Sie, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein Ihres Kindes. Und geben Sie Ihrem Kind jeden Tag einen Raum für Zuwendung. Führen Sie feste Rituale ein, an denen sich das Kind orientieren kann. Aber auch außerhalb dieser festen Zeiten und Rituale sollte immer die Möglichkeit bestehen, auf die Bedürfnisse nach Liebe und Nähe einzugehen. Nur so wird Ihnen eine Kindererziehung im Sinne des Kindes gelingen.