Gruppen-Coaching eignet sich oft

Im Gegensatz zum Einzel-Coaching werden beim Gruppen-Coaching immer mehrere Personen zur gleichen Zeit gecoacht. Bezeichnungen wie z. B. Team-Coaching oder Projekt-Coaching sind daraus hervorgegangen und beziehen sich wie es der Name schon andeutet gezielt auf Teams oder Projekte.

Merkmale des Gruppencoachings

Arbeitet ein Coach alleine, sollte die Teilnehmerzahl beim Gruppencoaching 15 nicht überschreiten. Handelt es sich um größere Gruppen, ist es sinnvoll diese zu unterteilen oder aber mit mehreren Coaches zu arbeiten. Andernfalls könnte die Leistungserwartung an den Coach zu hoch sein und erhoffte Ergebnisse des Coachings könnten ausbleiben.

Durch die Gruppenkonstellation ist es hier nicht im gleichen Umfang wie beim Einzelcoaching möglich persönliche Thematiken einfließen zu lassen und zu bearbeiten, da hier weit höhere Hemmschwellen existieren. Aus gleichem Grund sind die Möglichkeiten des Coachs zu intervenieren hier begrenzter, da die Beziehung, die während der Beratung aufgebaut wird, nicht so intensiv sein kann wie bei einem Einzel-Coaching.

Das Gruppencoaching kann jedoch sehr vorteilhaft in Belangen der Personalentwicklung sein, vorausgesetzt die Atmosphäre während des Coachings ermöglicht es allen Beteiligten ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit in die Runde einzubringen. Dieser Erfahrungsaustausch kann positiv dazu beitragen, Problemlösungen gemeinsam zu erarbeiten.

Das Gruppencoaching vermindert die Gefahr einseitiger Lösungsansätze, da immer die Wahrnehmung mehrerer Personen zugrunde liegt.

Grundlegende Bedenken beim Gruppen-Coaching

Betrachtet man die Arbeitsweise des Gruppen-Coaching, so erkennt man keine klaren Unterschiede zu den Formen der Gruppenberatung wie z. B. Gruppentraining, Teamentwicklungsworkshops, Seminar, Teamsupervision oder anderen.

Wenn beim Gruppen-Coaching nicht nur die Teamentwicklung im Vordergrund steht, sondern darüber hinaus noch weitere Lernaspekte in der Gruppe bearbeitet werden sollen, so muss man hinterfragen, ob dieser intensive Prozess ein Lernen in der Gruppe wirklich erfordert.

Vorstellbar für ein Gruppen-Coaching sind Themen wie die Kooperation und / oder Probleme auf Führungsebene bezogen auf die Teilnehmer des Gruppen-Coachings. Jedoch sollte berücksichtigt werden, dass es für diese Arbeitsfelder schon erprobte Möglichkeiten zur Beratung gibt.

Mit eines der wichtigsten Merkmale des Coachings ist die intensive Zusammenarbeit und Beziehung zwischen Berater und zu Beratenden, welche gekennzeichnet ist durch ein hohes Maß an Neutralität und einem sehr persönlichen Verhältnis. In einer Gruppenkonstellation stehen die einzelnen Teilnehmer miteinander in Beziehung. Jeder Teilnehmer an einem Gruppen-Coaching hat den Wunsch mit seinem Anliegen Gehör und Verständnis zu finden und Beratung zu erfahren. Hier besteht die Gefahr, dass es zu einem Einzel-Coaching in der Gruppe kommt. Durch die Gruppe ginge die Diskretion verloren, wodurch die Bereitschaft zur Offenheit verloren ginge. Somit wären grundlegende Voraussetzungen für ein Coaching nicht mehr gegeben.

Zu berücksichtigen ist auch, dass bei einem Coaching normalerweise persönliche Schwerpunkte bearbeitet werden. Durch die Konstellation des Gruppen-Coachings würde somit eine Vielzahl an verschiedenen Interessenbildern zusammenkommen. Dabei müsste genau darauf geachtet werden, dass sich die Beteiligten des Gruppen-Coachings nicht gegenseitig bei der Beratung behindern und somit einem Lernerfolg der Gruppe im Wege stehen. Zusätzlich gilt zu beachten, dass die Gruppe ja dazu dienen soll, Probleme zu bewältigen, die dem Einzelnen nicht lösbar erscheinen. Daher ist davon auszugehen, dass die Beteiligten eines Gruppen-Coachings sich in der Beratungssituation nicht selbstsicher fühlen.