Schizoide Persönlichkeitsstörung

Die schizoide Persönlichkeitsstörung (griechisch: schizo heißt abgespalten) nicht zu verwechseln mit der Schizophrenie, der schizotypischen Persönlichkeitsstörung oder der schizoiden Störung des Kindesalters. Die ausgeprägte Zwiespältigkeit ihrer Erlebnisfähigkeit hat dieser Störung den Namen gegeben.
Die schizoide Persönlichkeitsstörung zeigt sich in einzelgängerischem Verhalten und in einer in sich gekehrten Zurückhaltung. Sie haben keine bzw. nur wenige wirklich nahestehende Freunde und auch gar nicht das Bedürfnis danach. Die Betroffenen sind unfähig gegenüber anderen Gefühle, sowohl positive als auch negative, ausdrücken und sind gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik. Diese Menschen sind kühl und distanziert gegenüber anderen und zeigen wenig Spaß an irgendwelchen Tätigkeiten. Sie haben eine Vorliebe für Phantastereien und ziehen sich aus sozialen Kontakten zurück. Einerseits haben sie den Wunsch nach inniger Gemeinsamkeit mit anderen Menschen andererseits sind ihre Wege zum Ausdrücken und Mitteilen überwiegend blockiert. Der Betroffene wirkt starr und hölzern.

Tiefsitzendes Misstrauen hält sie anderen Menschen gegenüber auf Distanz. Die schizoide Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch die zwei Seiten der Persönlichkeit aus, deren emotionale Verbundenheit mit anderen Menschen nur gering belastbar ist. Sowohl perfekte Selbstkontrolle als auch explosives Ausbrechen sind die zwei Seiten einer Persönlichkeit. Durch zu enges Zusammenleben oder heftige Kritik fühlen sie sich unter Druck gesetzt. In einem Moment scheinen sie sich gut unter Kontrolle zu haben, bevor sie einen Augenblick später explodieren. Erkrankte beschreiben ihr Lebensgefühl häufig wie “unter einer Glasglocke” lebend.

Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung können formal einen perfekten und eleganten Umgangsstil beherrschen jedoch fällt die Unzulänglichkeit des Wesenskerns auf. Um diese Störungen zu kompensieren, bilden sie intuitive Fähigkeiten aus, um sich zu schützen und Überlegenheit zu gewinnen. Diese antrainierten Fähigkeiten bleiben oft ein Leben lang erhalten und schränken das Leben des Betroffenen ein, da sie die Gefühlswelt und soziale Kontaktfähigkeit unterdrücken. Sie können ein hohes Maß an intellektueller Differenziertheit entwickeln deshalb fühlen sie sich beruflich in abstrakten Wissenschaften fernab von Menschen wohl und können dort zu überaus guten Leistungen fähig sein. Ihre Flexibilität und soziale Ungebundenheit kann ihnen da zugute kommen.

Sie können funktionierende Mitglieder dieser Gesellschaft sein und einer Arbeit nachgehen, bei der man sie weitestgehend in Ruhe lässt. Nach der Arbeit kehren sie in ihre kleine Wohnung zurück und verbringen den Rest des Tages allein. Einige Merkmale der schizoiden Persönlichkeitsstörung können sich unter günstigen Bedingungen mildern.  Es wird von weniger als ein Prozent der Betroffenen in der Bevölkerung ausgegangen. Das ist im Vergleich zu anderen Krankheiten relativ wenig.

Ursachen der schizoiden Persönlichkeitsstörung
Oft hat die Krankheit in frühen Kindheit ihren Ursprung. In vielen Fällen weist ein Elternteil psychische Störungen auf. Formen starker emotionaler Vernachlässigung, chaotischer sozialer Verhältnisse oder auch Formen brüsker mütterlicher Fürsorge. Die Voraussetzung ist eine hochgradige angeborene Sensibilität und Irritierbarkeit. Dem Kleinkind oder Säugling fehlt ein ausreichender Schutz zum Ausbilden der ersten selbstständigen Kontakte mit der nächsten Umgebung. Die Kinder konnten ihre Versuche nicht weiterentwickeln oder es wurde so stark auf sie reagiert, dass nicht die Freude an der Antwort, sondern die Beängstigung durch sie als bleibende Erfahrung im Gedächtnis bleibt. In der Schule liefern sie mitunter schlechte Leistungen ab, die nicht in Relation zu ihrem Intellekt stehen und ziehen oft Hänseleien auf sich.

Therapie der schizoiden Persönlichkeitsstörung
Das Therapieziel bei jeder Art der Persönlichkeitsstörung ist nicht die Heilung, sondern eher die Verbesserung der sozialen Kompetenz, die Strukturierung des Umfeldes und die Anwendung des Erlernten im sozialen Umfeld. Eine psychoanalytische Langzeitbehandlung gilt als aussichtsreich.