Paranoide Persönlichkeitsstörung

Das Hauptmerkmal der paranoiden Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch besondere Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung. Erkrankte haben die Neigung freundliche oder neutrale Handlungen anderer als feindselig zu interpretieren, was eine grundsätzliche misstrauische Haltung bewirkt. Menschen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung sind sehr leicht gekränkt und haben eine Tendenz zu übermäßiger Empfindlichkeit. Folglich kann es zu Streitsucht und Rechthaberei kommen.

Auswirkungen der paranoiden Persönlichkeitsstörung
Betroffene verdächtigen andere der Täuschung, der Schädigung oder Ausnutzung ohne hinreichenden Grund. Der Persönlichkeitsgestörte nimmt das Ansehen oder Angriffe auf die eigene Person wahr, die anderen nicht so vorkommen und reagiert dann schnell verärgert oder er startet einen Gegenangriff. Er vertraut sich anderen Menschen nur ungern und zögernd an, aus ungerechtfertigter Angst, seine Informationen könnten in böswilliger Art gegen ihn verwendet werden. Er ist oftmals sehr verschlossen. Menschen mir paranoider Persönlichkeitsstörung interpretieren in harmlose Bemerkungen eine versteckte, abwertende oder bedrohliche Bedeutung hinein und sind lange nachtragend. Er verzeiht Herabsetzungen, Kränkungen und Verletzungen nicht. Der Betroffene ist stark eingenommen von ungerechtfertigten Zweifeln an der Loyalität und Vertrauenswürdigkeit von Partnern und Freunden. Ehe- oder Sexualpartner werden wiederholt ohne jede Berechtigung der Untreue verdächtigt. Starrsinnig und streitsüchtig wird hinsichtlich der sexuellen Treue von Partnern darauf bestanden. Das kann bis zum Eifersuchtswahn gehen. Auch die Treue von nahe stehenden Personen oder Angehörigen wird immer häufiger in Frage gestellt.

Menschen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung können zu übertriebener Selbstbezogenheit und überhöhtem Selbstgefühl neigen. Von ihren Mitmenschen werden Betroffene oft als scharfsinnige Beobachter beschrieben. Es sind 0,5 bis 2,5 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen. Der Begriff “paranoid” steht auch im Zusammenhang mit der Paranoia und der paranoiden Schizophrenie und wird dort benutzt. In allen drei Fällen handelt es sich um psychische Störungen. Sie sind in der ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme = herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation) klassifiziert und müssen voneinander unterschieden werden.
Folglich sind einige Ursachen der paranoiden Persönlichkeitsstörung bekannt.

Ursache der paranoiden Persönlichkeitsstörung
Eine einheitliche Vorstellung über die Entstehung und Ursachen der paranoiden Persönlichkeitsstörung existiert nicht. Störungen in der kindlichen Entwicklung werden aus Sicht der Tiefenpsychologie als begünstigend oder ursächlich für die Ausbildung von Persönlichkeitsstörungen angenommen. Sie fallen oft im Kinder- und Jugendalter auf und bestehen im Erwachsenenalter fort. Ursächlich werden auch Vererbungsfaktoren genannt. Die Entwicklung der gesunden und gestörten Persönlichkeit wird als Ergebnis umfangreicher Wechselwirkungen aus Umwelt- und Anlagefaktoren gesehen. Traumatische Erlebnisse und ein dysfunktionales, soziales Umfeld werden beispielsweise als belastende Faktoren angesehen. Persönlichkeitsstörungen stellen im Kern ein gelerntes Verhalten dar. Angelernte Verhaltensstrukturen werden durch positive oder negative Verstärkung, dem lernen am Beispiel, durch bereits angelegte Verhaltensgrundlagen verstärkt.

Behandlung bei paranoider Persönlichkeitsstörung
Paranoide Menschen
suchen in aller Regel keine psychologische Behandlung auf, es sei denn, sie werden dazu gezwungen. Die moderne Verhaltenstherapie ist der Ansatz für belegte Behandlungserfolge. Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und tiefenpsychologische Therapie sind Wege der Behandlung. In einigen Fällen sind Medikamente wie Psychopharmaka angezeigt. Sie bewirken eine Abmilderung der Symptome und reduzieren selbst verletzende und impulsive Handlungen. Oft dauern Therapien mehrere Jahre und stellen große Ansprüche an die Therapeuten. Eine Depression geht sehr häufig zeitgleich einher und erschwert die therapeutische Arbeit. Sehr fraglich ist es, ob Persönlichkeitsstörungen mit einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Betreuung vollständig geheilt werden können. Eine deutliche Verbesserung der paranoiden Persönlichkeitsstörung wird auf jeden Fall erzielt.