Neurose

Definition von Neurose (neurotischen Störungen)
Unter einer Neurose versteht man eine nervlich bedingte, seelische Gesundheitsstörung. Meist leichtgradig, rein funktionell. Organische Ursachen können hierbei nicht festgestellt werden.  Tritt bei einer Neurose eine typische Symptombildung auf, spricht man von einer depressiven Neurose, Angstneurose, Zwangsneurose oder hypochondrischen Neurose.

Da die Neurose von der Psychose bislang nur unzureichend abgegrenzt werden konnte, wird die Bezeichnung seit Einführung des Klassifikationssystems ICD-10 und DSM-IV vermieden. Das Wort Neurose wird nur noch im Adjektiv verwendet. Es wird dann von einem neurotischen Verhalten gesprochen. Des weiteren ist die Abgrenzung von gesunden und neurotischen Verhalten nicht immer gegeben. Neurotisches und psychotisches Verhalten erhält also den Überbegriff: Neurotische Störungen.

Ursachen von Neurosen (neurotischen Störungen)
Siegmund Freud bezeichnete eine leichte, psychische Störung, deren Ursache aus Konflikten heraus entstanden ist, als eine Herzneurose. Neurosen können durch erlernte Fehlanpassung entstehen. Neurotische / psychotische Störungen entstehen aber auch oft aus umweltbedingten Erkrankungen, die Störungen der körperlichen- und geistigen Persönlichkeit zur Folge haben. Neurosen können in frühkindlichen Entwicklungsphasen, meist ausgelöst durch ungelöste Konflikte entstehen. Die Betroffenen erleben ihre Erkrankung d.h. ihre Symptome ganz bewusst und die Einsicht ist deutlich vorhanden. Menschen die an einer neurotischen Störung erkrankt sind, entwickeln unbewusst Abwehrmechanismen. So ist es ihnen möglich, ihr Leben leidensfrei zu leben und die Neurose ist nicht zwingend behandlungsbedürftig.
Bei den neurotischen Erkrankungen wird noch einmal unterschieden in Symptomneurosen und Charakterneurosen. Bei der Symptomneurose sind sich die Betroffenen ihrer Beeinträchtigungen bewusst und leiden darunter. Sie erleben die Beeinträchtigungen als bedrängend und störend. Bei den Charakterneurosen verändern die Symptome die gesamte Persönlichkeitsstruktur des Erkrankten. Da nicht nur vereinzelte Bereiche betroffen sind, geht diese Persönlichkeitsstörung weit über eine “normale” Neurose hinaus. Die Erkrankten erleben die neurotischen Züge als Teil ihrer Persönlichkeit, deshalb fehlt ihnen sehr oft das Bewusstsein für diese Krankheit.

Symptome von Neurosen (neurotischen Störungen)
Beim Erkrankten sowie beim gesunden Menschen werden leidvolle Erlebnisse im Leben mit Abwehrmechanismen bewältigt. Im alltäglichen Leben eines jeden Menschen gibt es solche peinlichen oder gefährlichen Situationen, deshalb müssen sie nicht zwangsläufig pathologisch (krankhaft) sein. Erst wenn die Symptome eine unangemessene Dauer und Intensität annehmen und zunehmend die Wahrnehmung der Realität beeinflussen spricht man von einer krankhaften Psychose. Manchmal verleugnet der Erkrankte, dass er Probleme hat. Er versucht auftretende Konflikte mit einer inhaltslosen Scheinbegründung zu erklären. Man spricht dann von Intellektualisierung oder auch Rationalisierung.
Übersteigertes Erwachsenengehabe (Progression) oder ein Rückzug in frühkindliche Verhaltensmuster (Regression) können Symptome einer Neurose sein.
Es kann vorkommen, dass die eigenen abgelehnten Eigenschaften auf das Gegenüber projiziert und dort bemängelt werden. Zur eigenen Entlastung wird das Verhalten anderer Personen kritisiert (Psychosoziale Abwehr). Manchmal ist aber auch das Selbstwertgefühl des Erkrankten stark eingeschränkt. Er fühlt sich minderwertig und schuldig. Menschen mit einer neurotischen Erkrankung können ihre nicht akzeptierten / erlaubten Eigenschaften ins Gegenteil verändern. Leidet ein Erkrankter unter übertriebener Sauberkeit, könnte er im Alltag seine Hygiene extrem vernachlässigen. Ursprüngliche Ziele und Bedürfnisse können in sozial akzeptierte gewandelt werden (Sublimierung). Manchmal kommt es vor, dass die Verhaltensweisen und das Gefühlsleben anderer Personen komplett verinnerlicht, in die eigene Persönlichkeit  übernommen werden. Man spricht dann von einer Introjektion. Diese Scheinwelt, hervorgerufen durch die unterdrückten Konflikte wird aber meist durch belastende Ereignisse zerstört. Dies können verschiedene körperliche Umstellungen sein wie Pubertät, Schwangerschaft oder emotionale Belastungen wie Arbeitsplatzverlust oder Todesfälle.

Therapie von Neurosen (neurotischen Störungen)

Die Psychoanalyse versucht den unbewussten Konflikten auf den Grund zu gehen. Bewusste Konflikte können geheilt werden und somit auch die Neurose.