Geschwisterrivalität und ihre Folgen

Geschwisterrivalität ist in allen Kulturkreisen verbreitet, nicht nur in unserer. Es gibt viele historische Dokumente, die belegen, dass die Rivalität zwischen Geschwistern  nicht nur eine Erscheinung der Gegenwart ist sondern schon in der Vergangenheit vorhanden war. Manchmal bekämpfen sich Geschwister ihr Leben lang und sie leiden sehr unter ihrer Eifersucht und ihren negativen Gefühlen. Aus dem alten Testament kennen wir die biblischen Geschichten von Jakob und seinen Brüdern oder Kain und Abel. Auch in Geschichten wie dem Gleichnis vom verlorenen Sohn oder Jakob und Esau wird von Geschwisterrivalität berichtet. Auf jeden Fall bietet sie ein Motiv für viele Märchen und Mythen.

Die Geschwisterbeziehung ist geprägt von Konkurrenz und den damit verbundenen Gefühlen Neid, Aggression und Ablehnung. Die anhaltenden negativen Gefühle können dann in der Folge zu Wut- und Schmerzgefühlen führen, die aus den Verletzungen entstehen. Hass und Missgunst können in Folge sogar zu Mord und Totschlag führen. Hält die Geschwisterrivalität über den Tod der Eltern an, kann sie der Grund für Erbstreitigkeiten sein. Gerichtsverfahren sind dann die Folge. Auch Firmenteilungen bis hin zu Konkursverfahren sind manchmal Folge der anhaltenden Rivalität von Geschwistern. Familientherapien könnten zur Entspannung beitragen und werden als Hilfe in schwierigen Situationen eingesetzt. Bei der Rivalität spielt die Familiendynamik eine große Rolle, also der kulturelle Hintergrund und die Erziehungsbedingungen.

Die Geschwisterforscher gehen davon aus, dass Rivalität mit ihren dazugehörigen negativen Gefühlen wie Neid und Aggressionen zum Alltag von Geschwistern dazugehört. Dem gegenüber stehen die positiven Gefühle wie Solidarität, Vertrauen und Liebe der Geschwister. Somit ist das Vorhandensein positiver und negativer Aspekte ein wesentliches und wichtiges Merkmal unter Geschwistern. Zwischen Zwillingen und gleichgeschlechtlichen Geschwistern, die altersmäßig eng beieinander liegen, wurde eine erhöhte Rivalität beobachtet. Dies kommt daher, dass sie im Alltag miteinander viel mehr Vergleichs- und Berührungspunkte finden. Geschwister sehen sich in einer Wettkampfsituation. Wer ist besser, wer ist schneller, wer steht mehr in der Gunst der Eltern. Ein großer Bruder und eine kleine Schwester haben eher weniger Berührungspunkte, deshalb ist diese Konstellation meist entspannter und harmonischer. Spannungen können auch gehäuft zwischen dem Erstgeborenen und dem zweiten Kind auftreten. Familienpädagogen halten einen Altersabstand von drei Jahren für optimal. Die Kinder kommen dann besser miteinander aus weil sie mehr miteinander anfangen können. Geschwisterrivalität wird so minimiert.