Bindungsangst

Definition von Bindungsangst
Die Bindungsangst wird oft als eine typisch männliche Eigenschaft beschrieben, sie tritt aber bei Männern und Frauen gleichermaßen auf. Es scheint, dass Frauen ihre Bindungsängste leichter verbergen können. Menschen mit Bindungsängstenwünschen sich von Herzen eine vertrauensvolle und enge Partnerschaft, bekommen jedoch Angst je enger die Beziehung wird. Dies kann bis hin zu Panik führen. In Folge daraus möchten sie vor dem geliebten Menschen die Flucht ergreifen. Die Bindungsangst macht es den Menschen also unmöglich, eine enge und längerfristige Bindung / Beziehung einzugehen. Stabile Partnerschaften können nicht aufgebaut werden.

Ursachen von Bindungsangst
Menschen mit großer Angst vor engen Beziehungen haben meistens negative Erfahrungen in der Vergangenheit erleben müssen. Es können Enttäuschungen und Verletzungen gewesen sein oder Traumata aus Schockerlebnissen. Ausgeprägte Bindungsängste haben ihren Ursprung in der frühen Kindheit. Konflikte der Eltern, der unerfüllte Wunsch nach Geborgenheit und Nähe führt dazu, dass in einer späteren Beziehung die Nähe zu vertrauten Personen abgewehrt wird. Manchmal ist die Ursache von Beziehungsangst auch der Verlust einer Bezugsperson, die Halt und Sicherheit gab. Vernachlässigung, Zurückweisung und Unsicherheit in der Eltern-Kind-Beziehung kann der Auslöser für spätere Beziehungsangst sein. Somit sind Beziehungsängste also immer eine Folge von anderen Ängsten, etwa die Angst von dem Schmerz des Verlassenwerdens. Betroffene schützen sich, indem sie emotional auf Distanz gehen und keine Nähe mehr zulassen. Sie denken unbewusst, wenn sie sich nicht auf eine Beziehung einlassen, dann können sie auch nicht verlassen werden. Eine weitere Ursache von Bindungsängsten, speziell intimer Nähe, könnte in einer Missbrauchserfahrung begründet sein. Betroffene haben dann große Probleme mit der eigenen Sexualität, mit Berührungen, Vertrauen und Nähe.

Symptome von Beziehungsängsten
Beziehungsängste treten in Begleitung von körperlichen Symptomen auf. Betroffene haben ähnliche Symptome wie bei Panikattacken, da sie die erlebte Nähe als Gefahr und Bedrohung für ihr Leben empfinden. Der Körper reagiert also wie bei einer Flucht. Sie verspüren eine Enge in der Brust, das Herz fängt an zu rasen. Sie bekommen Schweißausbrüche und ihnen kann übel werden. Wenn die Beziehung als zu eng empfunden wird, gehen Betroffene auf Distanz. Sie ziehen sich zurück, weil sie das Gefühl haben, der Partner nimmt ihnen die Luft zum Atmen. Oft wird die Beziehung dann beendet. So lautet auch die Begründung dem Partner gegenüber. Sie brauchen mehr Freiraum, weil sie sich eingeengt fühlen. Manchmal dauert es einen Tag, manchmal mehrere Wochen oder ein Jahr, bevor sie die Flucht ergreifen. Oft sind Betroffenen die Motive ihres Handelns nicht bewusst. Sie empfinden Schmerzen bei zu großer Nähe. Deshalb haben sie das Gefühl, nicht normal zu sein. Die Folge sind Schuldgefühle. Menschen mit Bindungsangst können einen introvertierten Lebensstil führen, weil sie gegenüber Freunden und Familie ein mangelndes Verantwortungsbewusstsein haben.

Therapie bei Beziehungsangst
Sollte eine Partnerschaft bestehen, ist es sehr wichtig, über Gefühle zu reden, da der Partner die Auswirkungen der Angst hautnah zu spüren bekommt und gewisse Reaktionen nicht immer verstehen kann. Das Selbstwertgefühl muss gestärkt werden. Lernen, Wünsche zu äußern und Grenzen zu setzen ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie bei Beziehungsängsten. Ziel der Therapie bei Beziehungsangst ist die Aufarbeitung der Ängste, die sich in unmittelbarer Nähe der Beziehungsängste befinden. Also die Verarbeitung der Auslöser für die Angst vor der Nähe, Verletzung aus der Kindheit oder unmittelbaren Vergangenheit. Das kann natürlich nicht allein bewältigt werden und deshalb ist hier eine Psychotherapie ratsam. Man sollte sich aber einen Psychotherapeuten suchen, der auf diese Form der Angststörung spezialisiert ist. Nur so kann die Therapie bei Beziehungsangst auch Erfolg zeigen.