Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gibt es auch im Bereich des ADS / ADHS ein breites Angebot an Selbsthilfegruppen. Oftmals können Kinder- und Jugendärzte und auch Krankenkassen Auskunft über die am nächsten erreichbare Selbsthilfegruppe für betroffene ADS / ADHS Eltern geben.
Sicher ist der Besuch einer Selbsthilfegruppe erst mal ein Schritt auf unbekanntes Terrain. Es gibt große Verunsicherung bei den Ratsuchenden. Gerade Eltern von ADS / ADHS Kindern brauchen jedoch die Unterstützung anderer Betroffener. Gerade die Erkenntnis, mit den übermächtig erscheinenden Problemen nicht alleine zu sein, ist für viele ADS / ADHS Eltern eine große Erleichterung. Hier kommt das Sprichwort “geteiltes Leid ist halbes Leid” klar zum Tragen. Zwar verschwinden die Probleme nicht plötzlich über Nacht, jedoch lernt man in denADS / ADHS Selbsthilfegruppen Eltern kennen, die vielleicht mit dem Problem, welches im Moment so akut ist, schon Erfahrungen gemacht haben und so ihre Beobachtungen weitergeben können. Man lernt aus den positiven und negativen Erfahrungen der anderen ADS / ADHS Eltern eine Menge und gewinnt neue Perspektiven für den Alltag mit dem eigenen Kind. Auch kann es sehr ermutigend wirken, Eltern von älteren ADS / ADHS Kindern und Jugendlichen kennen zu lernen, die schon einige Entwicklungsschritte weiter sind. Oft wird erst hier für viele betroffene Eltern deutlich, dass es durchaus positive Entwicklungsmöglichkeiten für ihr Kind gibt.
Nicht selten findet auch ein reger Austausch statt, wenn es um die Frage geeigneter Ärzte und Therapeuten geht. Innerhalb der ADS / ADHS Selbsthilfegruppen entstehen oft regelrechte kleine Netzwerke. Auch die leidige Schulproblematik ist in den Gruppen sehr häufig Thema. Nicht selten ist gerade ein akutes Problem der Auslöser für das Aufsuchen der ADS / ADHS Selbsthilfegruppe. Da bei allen Betroffenen hier naturgegeben ein enormer Erfahrungsschatz vorliegt, findet sich im Austausch mit der Gruppe oftmals ein Lösungsansatz, unter Umständen begleitet ein Mitglied aus der Gruppe die Eltern auch in die Schule zu dem nächsten Eltern / Lehrergespräch, um aus einer neutralen Position zu vermitteln und über das ADS / ADHS aufzuklären. Dieses kann sehr hilfreich sein, da sich die Fronten zwischen Elternhaus und Schule mitunter sehr verhärtet haben. Neutrale Personen könne hier in Hinsicht auf die Gesprächsbereitschaft wahre Wunder bewirken.
Auch in Fragen der Medikation kann man sich Informationen bei den ADS / ADHS Selbsthilfegruppen holen. Keinesfalls ist davon auszugehen, dass in diesen Gruppen automatisch alle Kinder mit Medikamenten behandelt werden. Im Gegenteil: die Bandbreite der Behandlungsansätze geht auch hier von ADS / ADHS Kindern und Jugendlichen aus, welche ohne Medikation und ausschließlich mit begleitender Therapie behandelt werden, bis hin zu Kindern und Jugendlichen, welche ohne Medikamente die Therapien und Hilfsangebote gar nicht umsetzen könnten.
Grundsätzlich ist es eine Typfrage, ob man sich in einer Selbsthilfegruppe wohl fühlt und ob man in der Lage ist, sich vorerst einmal völlig fremden Menschen zu öffnen. Meist ist jedoch bei den Personen, welche die Gruppen erstmalig aufsuchen, der Leidensdruck so enorm, dass für sie der Weg in die Selbsthilfegruppe als die letzte Lösung erscheint. Mit der Zeit wird man dann feststellen, dass die Treffen nicht mehr nur dazu dienen, sich selber Rat zu holen. Stattdessen wird man selber mit seinen Erfahrungen immer auch eine beratende Funktion für nachfolgende Eltern einnehmen. So unterliegt die ADS / ADHS Selbsthilfegruppe immer einer gewissen Dynamik.