Beim ADHS treten sowohl die beschriebenen Aufmerksamkeitsstörungen, als auch die Hyperaktivität zu Tage. Ein Kind mit ADHS fällt durch sein oppositionelles Verhalten und seine Unruhe und Lautstärke meist sehr schnell auf. Ein Übersehen oder Überhören der Probleme scheint nicht möglich. Die Auffälligkeiten beschränken sich dabei nicht nur auf die Schule oder den Kindergarten, sondern sind auch im familiären Bereich zu finden.
Häufig ist zu beobachten, das ADHS Kinder mit einer immer stärker werdenden Isolation zu kämpfen haben, da sie einfach nicht mehr eingeladen werden. Sie sind für andere zu anstrengend, zu laut, platzen ständig und meistens ungefragt mit ihrem Wissen und ihrer Meinung heraus und unterbrechen Gespräche anderer. Dabei sind sie sich ihres störenden Verhalten oft gar nicht bewusst und reagieren sehr empfindlich auf Kritik. Da sie eine ohnehin nicht sehr ausgeprägte Frustrationstoleranz haben, sind sie schnell beleidigt, ziehen sich zurück und suchen den Fehler in der Regel bei den anderen. Paradox hierzu haben AD(H)S Betroffene ein sehr stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und setzen sich mit äußerster Hingabe auch für andere ein. Oftmals geschieht dieses jedoch in nicht angemessener Weise in einer erheblichen Lautstärke und mit sehr heftigen Auftreten.
Auch findet sich häufig ein sehr hilfsbereites und offenes Wesen. Der ADHS Betroffene schäumt zuweilen fast über und muss in seinem Aktivitäten Drang fast gebremst werden. Hat er Interesse an einem bestimmten Thema ist er in der Lage sich über einen für ihn sehr langen Zeitraum damit zu beschäftigen. Das Kind erscheint dann viel wacher und interessierter. Fälschlicherweise wird dann gerne unterstellt, dass es sich sehr wohl konzentrieren kann und halt nur keine Lust auf andere Themen hat und dass es deshalb nicht vernünftig mitarbeitet, wenn etwas uninteressant erscheint. Dabei sollte man sich deutlich vor Augen halten, dass wir alle Tätigkeiten kennen, die wir lieber erledigen als andere. Da aber bei nicht gestörtem Hirnstoffwechsel die Möglichkeit besteht sich gut zu konzentrieren, erledigen wir auch unliebsame Aufgaben mit der erforderlichen Konzentration. Beim ADS-ler setzt hier dann schnell die oben beschriebene Müdigkeit ein, da ein erhöhtes Maß an Konzentration gefordert ist um die Aufgaben zu bewältigen, die vielleicht gerade nicht den persönlichen Neigungen entsprechen.
Viele ADHS Kinder sind regelrechte “Stehaufmännchen” und verzeihen auch schnell. Hat man sie jedoch nachhaltig enttäuscht oder verletzt, so ziehen sie sich genauso konsequent für immer von den entsprechenden Personen zurück. Organisation muss von der “Pieke” auf gelernt werden. Wichtig ist zu erkennen, dass dieses möglich ist. klare Strukturen, Ordnung und Übersichtslisten mit zu erledigenden Aufgaben helfen hierbei enorm. Man sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass das Erlernen von Organisation für den ADHS Betroffenen eine sehr langwierige Angelegenheit ist. Hat man hier jedoch mit viel Einsatz Erfolg, so ist der daraus resultierende Nutzen enorm.
Hier wird schnell deutlich, dass die ADHS Betroffenen dringend Hilfe benötigen, um keine Sekundärproblematik wie zum Beispiel Essstörungen, Depressionen oder ähnliches zu entwickeln. An erster Stelle der Hilfemaßnahmen steht sicher das Verstehen des Syndroms von ADHS, sowohl für den Betroffenen, als auch für seine Bezugspersonen.