Wie bereits erwähnt, ist es nicht bei jedem ADS / ADHS Betroffenen notwendig, Medikamente einzusetzen. Der Einsatz der Medikamente hängt sehr stark von der Ausprägung der Erkrankung ab. Ein nur leicht Betroffener wird sich auf eine Therapie einlassen und auch Inhalte dieser Arbeit im täglichen Leben umsetzen können, ohne dass er die Unterstützung von Medikamenten benötigt. In sehr enger Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Kinder- Jugendarzt muss eine Medikation bedacht und überwacht werden. Der enge Kontakt zu einem fachlich kompetenten Arzt ist sehr wichtig. Regelmäßige Blutuntersuchungen, Kontrollen von Gewicht und Wachstum sind Voraussetzung für eine medikamentöse Einstellung. Schwankungen im Bereich der Dosis sollten immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Diese können unterschiedlicher Natur sein. Zum Beispiel kann Sportunterricht in den ersten beiden Stunden für einen verstärkten Abbau des Medikamentes sorgen. Für die nachfolgenden Stunden steht dann eventuell nicht mehr genug Wirkstoff zur Verfügung. Auch ein verstärktes Längenwachstum und / oder eine Gewichtszunahme können die benötigte Dosis erheblich beeinflussen. Nicht zuletzt ist der Eintritt in die Pubertät und der damit einhergehende Umbau des Hirnstoffwechsels für ADS / ADHS Betroffene eine Zeit, in der eine Dosisanpassung nötig werden kann. Das heißt nicht automatisch, dass die tägliche Medikamentendosis erhöht werden muss.. Im Gegenteil. Bei vielen ADS / ADHS Betroffenen ist es möglich, während oder nach der Pubertät die Medikation zu verringern bzw. ganz einzustellen. Jedoch gibt es ADS / ADHS Jugendliche die auch nach der Pubertät weiterhin Medikamente benötigen, um den auf sie einströmenden Lernstoff zu bewältigen.
Zur Behandlung von ADS / ADHS werden verschiedene Medikamentengruppen eingesetzt. Meist werden Stimulantien aus dem Bereich der Amphetamine verwendet. Diese Medikamente wirken direkt auf die Botenstoffe, welche den Hirnstoffwechsel regeln (zum Beispiel das Noradrenalin und das Dopamin). Bei diesem Behandlungsansatz aktiviert man den Hirnstoffwechsel, welcher bei ADS / ADHS Betroffenen nur unzureichend funktioniert, und normalisiert ihn somit. Damit wird die Konzentrationsfähigkeit gesteigert und die Unruhe reduziert. Auch war es möglich nachzuweisen, dass die Durchblutung des Frontalhirns und die Versorgung dieser Hirnregion mit dem wichtigen Energielieferanten Glukose unter der Medikation mit Stimulantien deutlich verbessert ist.
Zu den bekanntesten Präparaten zählen hier Ritalin, Medikinet und Concerta. Diese Medikamente werden in unterschiedlichen Dosierungen und Darreichungsformen angeboten. So gibt es die Möglichkeit den Wirkstoff mit sofortigem Wirkeintritt ( ca. 30 Minuten nach Einnahme) zu verordnen. Die Hersteller bieten jedoch auch Kapseln mit retardierter Wirkung an, welche den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum gleichmäßig abgeben. Dieses kann für ein ADS / ADHS Kind / Jugendlichen in der Schule sehr hilfreich sein, da so eine erneute Einnahme des Medikamentes in der Schule vermieden werden kann. Auch Kombinationen beider Darreichungsformen sind nicht unüblich.