Mit einem Feedback ist es möglich, einem Gegenüber seine Schwachpunkte, aber auch seine starken Seiten anhand seines Verhaltens zu spiegeln und klarzumachen. Dadurch wird die Person, auf welche sich dieses Feedback bezieht, eher in der Lage sein, die Folgen seiner Verhaltensweisen selbst zu überblicken und dadurch eine Veränderung dieser herbeizuführen. Dieses ist möglich, weil das Feedback immer auch eine erklärende Anleitung zu dem beobachteten Verhalten liefert.
Das Feedback in einem Coaching-Prozess
1. Zielsetzung
Das Feedback, also das Rückmelden des Coachs an seinen Coachee, ist ein zentraler Punkt in einem erfolgreichen Coaching. Ein begründetes Feedback kann erfolgen, wenn die im nachfolgenden aufgelisteten Punkte beachtet werden.
2. Kurzbeschreibung
Die Regeln des Feedbacks:
- Förderung der Selbsteinschätzung auf einem realistischen Niveau. Der Sinn des Feedbacks ist es, dem Coachee zu einer Einschätzung seines Selbst auf einem realistischen Niveau zu gelangen. Dabei sollte das Feedback niemals Missbrauch erfahren, damit der Coach als der “Allwissende” dasteht.
- Die Beachtung der Bereitschaft des Coachee. Es muss vermieden werden, dass der Coachee durch ein zu großes Feedback auf einmal in eine Überforderungssituation gerät. Dabei ist zu beachten, in wieweit sich der Coachee auf die Offenheit des Coachs einlassen kann und möchte. Der Zeitrahmen für ein Feedback sollte nicht zu eng gesteckt sein.
- Die Überprüfung der Feedbacks auf seine Angemessenheit. Man sollte sich beim Feedback auf die wesentlichenPunkte konzentrieren. Nicht alle Verhaltensweisen, welche beim Coachee auffallen, müssen im Coaching von Bedeutung sein.
- Das Feedback sollte konkret sein. Der Coachee kann nur mit genauen Aussagen, welche sich auf sein Verhalten beziehen, weiter arbeiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, bestimmte Verhaltensweisen direkt und genau zu thematisieren. Unabdingbar ist es, zu berücksichtigen, dass Kritik sich nie gegen die Person des Coachee richtet, sondern lediglich einzelne Verhaltensweisen oder Merkmale, welche in bestimmten Situationen auftreten kritisiert werden. Hier ist es hilfreich, wenn von seiten desCoachs mögliche Veränderungsvorschläge gemacht werden. Diese sollten natürlich in einem realisierbaren Rahmen liegen.
- Beschreibung, aber keine Interpretation. Geben Sie eine genaue Beschreibung der konkreten Verhaltensweise des Coachee. Versuchen Sie nicht, das Verhalten des Coachee zu interpretieren. Äußern Sie zum Beispiel nicht: “Ihr Verhältnis zur Mitarbeiterin Frau Meier ist nicht gut.” Besser wäre hier: “ Die Besprechung mit Frau Meier wurde von Ihnen schon mehrfach verschoben. Warum?”
- Berücksichtigung des aktuellen Bezugs. Das Feedback sollte nach Möglichkeit in Bezug zu aktuellenSituationen stehen. Verhaltensweisen aus vergangener Zeit gehören nicht in das Feedback.
- Hervorhebung von positiven sowie negativen Gesichtspunkten. Ein Feedback zu vermitteln, heißt sowohl konstruktive Kritik am Verhalten zu üben, als auch Rückmeldung über positive Ansatzpunkte zu geben.
- Ehrlichkeit und Verbindlichkeit, aber bitte schonend. Nicht nur der Inhalt einer Aussage, sehr wohl auch die Art und Weise, wie diese getätigt wird, ist von entscheidender Bedeutung bei einem Feedback. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Möglichkeiten, etwas schonungslos oder aber einfach ehrlich zu formulieren. Nur ein Feedback, welches vom Coachee auch angenommen wird, ist sinnvoll.
- Vorbeugung von Missverständnissen. Wichtigist es, die Reaktion des Coachee zu beobachten. Erkundigen Sie sich konkret, wie der Coachee das Feedback für sich empfunden hat. Dieses Nachfragen hilft dabei, Missverständnisse von vorne herein zu umgehen. Unter Umständen sollten Sie sich vom Coachee selbst ein Feedback über Ihre Arbeit geben lassen.
3. Ergebnis
Das Ergebnis sollte immer ein Feedback mit professionellem Hintergrund sein, welches vom Coachee akzeptiert wird und ihm dadurch in der Erreichung der von ihm gesetzten Ziele weiterhilft.
4. Anwendungsbereiche und Probleme
Über den ganzen Coaching-Prozess hinweg gibt es immer wieder neue Feedbacks. Da ein gutes Coaching auch den Rahmen für eine Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln sollte, sollte unter Umständen auch der Coachee in die Lage versetzt werden, ein konstruktives Feedback zu geben. Dieses könnte dann zum Beispiel Anwendung finden im Umgang mit Kollegen und / oder Mitarbeitern.