Hyperaktiv werden Betroffene eingestuft, welche Schwierigkeiten haben, sich über einen längeren Zeitraum hinweg körperlich ruhig zu verhalten. Dieses ist bei einem Schulkind ein zunehmendes Problem, da bei Klassenstärken von bis zu 30 Kindern natürlich keine Möglichkeit besteht, dem individuellen Bewegungsdrang des Einzelnen und somit dem des ADHS Kindes nachzugeben. Oftmals kippeln betroffene ADHS Kinder exessiv und können sich dabei scheinbar wirklich besser konzentrieren. Nicht selten fallen sie natürlich mitsamt dem Stuhl um, was nicht nur eine hohe Verletzungsgefahr birgt, sondern bei mehrfacher Wiederholung innerhalb einer Schulstunde zu einer erheblichen Störung des Unterrichtsgeschehens führt. In der Grundschule ist es noch am ehesten möglich, eine Absprache mit dem Lehrer zu treffen, dass das ADHS Kind bei zunehmender Unruhe und damit dann auch einhergehender Unkonzentriertheit die Möglichkeit erhält eine “Runde” über den Schulhof zu rennen. Dieses hilft dem betroffenen ADHS Kind ungeheuer und kann auch für die Situation in der Klasse sehr hilfreich sein, da die zunehmende Unruhe natürlich auch alle anderen stört. Natürlich muss sichergestellt werden, dass das Kind diese Zeiten nicht als zusätzliche Pause nutzt und eventuell solche Auszeiten bewusst herbeiführt.
Denkbar wären auch kleine Aufträge, wie zum Beispiel Kreide im Sekretariat besorgen oder ähnliches. Auch sollte beachtet werden, dass das ADHS Kind schnell in eine Sonderposition geraten kann und andere Kinder wiederum mit Neid und Ausgrenzung reagieren könnten. Hier muss in Absprache mit dem Lehrer sehr genau besprochen werden, was innerhalb des Unterrichtsgeschehens und der Klassenstrukturen möglich ist und was nicht und wie man trotz allem eine Integration des ADHS KIndes in der Klasse ermöglichen kann. Mitunter reicht es auch aus, wenn der Lehrer dem Kind eine Hand auf die Schulter legt und es somit stillschweigend auf sein Verhalten aufmerksam macht. Ein solches Zeichen wird vorher abgesprochen und dient dem ADHS Kind zur Orientierung, da es meist gar nicht merkt, dass es stört. Von Vorteil ist hier, dass die anderen Kinder gar nichts von der Kommunikation mitbekommen und so nicht den Eindruck gewinnen, dass “der” mal wieder gestört hat und ermahnt werden musste. Die betroffenen ADHS Kinder sind in der Regel dankbar für solche Hilfen.
Wichtig für das Kind ist es auf jeden Fall dass klargemacht wird, dass die Diagnose Hyperaktivität kein Freibrief für unerwünschtes und störendes Verhalten ist, da es ja schließlich nichts dafür kann, sondern dass die Diagnose AD(H)S eine Erklärung für bestimmte Verhaltensweisen ist und dass das Kind im Rahmen seiner Möglichkeiten daran mitarbeiten muss, sein Verhalten soweit wie möglich den Erfordernissen anzupassen.