Qualitätskriterium: Ergebnisqualität beim Coaching

Die grundlegende Frage zur Ermittlung der Ergebnisqualität lautet:
Was hat das Coaching gebracht?

Der Bereich der Ergebnisqualität war bislang der einzige Bereich, welcher bei der Qualitätsanalyse berücksichtigt wurde. Im Gegensatz zur Strukturqualität und zur Prozessqualität gibt es für die Beurteilung der Ergebnisqualität jedoch nur einige wenige Punkte. Das sollte jedoch nicht zu der Annahme verleiten, die Ergebnisqualität als nicht so wichtig wie die beiden anderen Kriterien zu sehen. Alle drei Qualitätsbereiche sind als gleichwertig zu betrachten. Für den Klienten als Laien betrachtet, wirkt dieser Qualitätsbereich unter Umständen sogar als der Wichtigste, da er aufgrund fehlender Kenntnisse häufig gar nicht in der Lage ist die Bedeutung der beiden anderen Qualitätsbereiche zu erkennen. Diese Unwissenheit wird von einigen sogenannten Coachs ausgenutzt, um sich in ihrer Arbeit nur auf den Bereich der Ergebnisqualität zu beschränken und die beiden anderen Bereiche gar nicht zu beachten. Häufig wird hier dann auch noch lediglich der Fragestellung nachgegangen, wie das Coaching denn so war.

Bei Heß & Roth lassen sich wesentlich mehr Punkte zur Beurteilung nachlesen.

  • Ist das anvisierte Ziel erreicht worden?
  • Ist aufseiten des Klienten, aber auch aufseiten des Coachs das Coaching zufriedenstellend verlaufen?
  • Wurde durch das Coaching eine Entlastung im Bereich der Emotionen erreicht?
  • Wurde die Handlungskompetenz des Klienten vergrößert und ist er hier flexibler geworden?
  • Ist die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme größer als vorher und nimmt der Klient sie jetzt bewusster wahr?
  • Hat sich die grundlegende Einstellung des Klienten verändert? Ist er in der Lage Probleme durch zu Hilfenahme einer anderen Wahrnehmung zu lösen, wenn diese durch einfaches Handeln nicht zu lösen sind?

Die Ergebnisqualität ist grundlegend mit dem Umsetzen der Zielvereinbarung in Verbindung zu bringen. Dieses ist sowohl korrekt, als auch unkorrekt. Während eines Coachings stellt sich hin wieder heraus, dass zwar das vorher gemeinsam angestrebte Ziel mit dem Coaching erreicht wurde, der Klient mit dem Ergebnis des Coachings dennoch nicht zufrieden ist. Das kann unter Umständen daran liegen, dass sich die Zielsetzung des Klienten im Verlauf des Coachings verändert oder aber weiterentwickelt hat. Wird hier vom Coach nicht erneut mit Aufmerksamkeit auf die offensichtlich veränderte Zielsetzung reagiert, so kann es zu einer Unzufriedenheit mit der Erlebnisqualität kommen. Hier wird nochmals deutlich, wie wichtig auch die Berücksichtigung der Prozessqualität ist und die Tatsache, dass alle drei Bereiche eng ineinandergreifen. Ein Erreichen des anvisierten Ziels ist also nicht gleichzusetzen mit der Zufriedenheit des Klienten. Mit dem Coaching wird außerdem in der Regel eine Weiterentwicklung des Bewussten, der Fähigkeit zur Selbstreflektion und der Verantwortungsebene des Klienten gefördert. Auch diese Bereiche müssen, zumindest für den Coach selbst, geklärt sein. Nicht aus den Augen verlieren darf man die möglicherweise vorhandene Belastung, da in der Regel ein Coaching erst zurate gezogen wird, wenn eine Situation schon in einer Krise steckt. Hier sollte auf eine Entlastung der Gefühlsebene geachtet werden. Genau dasselbe lässt sich auch für den Bereich der Flexibilisierung des Verhaltens und der Veränderung der Einstellung sagen.

Eine Kontrolle des erzielten Erfolges lässt sich relativ einfach durchführen, wenn man die Ausgangssituation mit der erreichten Situation vergleicht. Da die Entwicklung in einem Coaching-Prozess langsam vonstattengeht, ist sie dem Klienten oftmals gar nicht richtig klar. Um ihm trotzdem vor Augen zu führen, welchen Nutzen er aus dem erfolgten Coaching gezogen hat, ist es eine gute Methode ihm den Vorher-Nachher-Vergleich vor Augen zu führen. An dieser Stelle ist es oftmals hilfreich, wenn man auf einen schriftlich niedergelegten Verlauf des Coachings zurückgreifen kann. Dafür reich es aus nur kurze Protokolle über das Ergebnis der Sitzungen zu führen. So ist gewährleistet, dass sich der zeitliche Aufwand hierfür im Rahmen hält.

Vorausgesetzt, der Coach wünscht sich von seiner Arbeit ein Maß an Qualität, helfen die aufgeführten Qualitätsrichtlinien die Bereiche aufzuzeigen, welche für das Coaching wichtig sind. Hier muss allerdings für jedes konkrete Coaching eine individuelle Überprüfung und Hinterfragung der einzelnen Punkte stehen. Es ist möglich mit dem Klienten sehr klar am Projekt orientierte Lösungsansätze zu erarbeiten, wenn der Prozess durchschaubar für ihn ist. Dieses hohe Maß an Individualität wird dann den Spielraum des Coachings nicht einengen, es wird vielmehr ein hohes Maß an Qualität sichern und diese positiv voranbringen.